Zum Inhalt springen

Farsleben und Hillersleben

Jüdischer Friedhof in Farsleben
Begräbnisplatz für 32 jüdische KZ-Gefangene
Gründung: 1945

Jüdischer Friedhof in Hillersleben
Begräbnisplatz für 141 jüdische KZ-Gefangene
Gründung: 1945

In den letzten Tagen vor dem Einrücken der US-amerikanischen Truppen strandete im April 1945 in einem kleinen Waldstück bei Farsleben ein Eisenbahntransport mit etwa 2400 jüdischen Austauschhäftlingen. Es war ein Räumungstransport aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen, den die SS kurz vor Kriegsende über Uelzen, Salzwedel und Stendal mit Ziel Theresienstadt auf den Weg gebracht hatte. US-Truppen erreichten den auf freier Strecke stehenden Zug und befreiten die völlig entkräfteten, zum Teil mit Typhus infizierten Menschen. Zunächst wurden die Häftlinge in Farsleben und den umliegenden Orten untergebracht. In Farsleben selbst verstarben in den nächsten Tagen 32 der befreiten Personen.

Danach wurden die ehemaligen Häftlinge von den US-Soldaten nach Hillersleben geholt und in dem südlichen Wohngebiet bis zum ehemaligen Geschäftsviertel untergebracht. Die Bewohner der Häuser hatten ihre Wohnungen umgehend räumen und auch die Einrichtungsgegenstände in den Wohnungen zurücklassen müssen. Die halbverhungerten ehemaligen Häftlinge hatten nun Unterkunft und bekamen ihre Verpflegung aus der Großküche. Trotz medizinischer Versorgung – es wurden zwei Lazarette eingerichtet – starben weitere Menschen an der allgemeinen Entkräftung und an Typhus.

In Farsleben erinnert heute ein Gedenkstein, eingraviert in hebräischer, englischer und deutscher Sprache, an die Befreiung des Zuges durch die US-amerikanischen Soldaten am 13. April 1945. Zudem erinnern Gedenksteine an die 32 Opfer, die den Transport nicht überlebt hatten oder in Farsleben verstarben.

Der in Hillersleben angelegte Friedhof, auf dem später die Rote Armee einen Sportplatz einrichtete, ist inzwischen wiederhergerichtet. Auf ihm wurde eine Gedenktafel angebracht mit der Inschrift:

„In ewigen Gedenken. An diesem Ort ruhen 136 namentlich Bekannte und 5 Unbekannte. Ehemalige jüdische Häftlinge des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, ‚Denen sich das Tor zur Freiheit hier in Hillersleben auftat, aber nur, um als freie Menschen durch das Tor des Todes zu gehen.‘ Die Bestattungen erfolgten in Monaten April, Mai, Juni, Juli 1945. Schon bald darauf wurde der Friedhof zerstört und erst 1996 bis 1997 wieder hergestellt. Mögen Sie bei Gott Geborgenheit finden und im Garten Eden ihre Ruhe. Mögen Sie in Frieden ruhen bis zu Ihrer Auferstehung am Ende der Tage. Amen.“

Quellen: