Die jüdische Gemeinschaft Sachsen-Anhalts ist ein Bestandteil der vielfältigen Gesellschaft unseres Bundeslandes. Wir sehen, dass immer mehr Menschen einen Schutzstatus in Deutschland erhalten und auch länger in Sachsen-Anhalt leben werden. Viele der Flüchtlinge fliehen u.a. vor der Gewalt seitens des syrischen Machthabers Baschar al-Assad oder vor der Terrormiliz „Islamischer Staat“ und wollen in Frieden und Freiheit leben. Nach allen Pogromen, Verfolgungen, Enteignungen und diversen Diskriminierungen im Verlauf unserer eigenen Geschichte können wir, die jüdische Bevölkerung, gegenüber diesem Leid der syrischen Kriegsopfer nicht gleichgültig bleiben.
Gleichzeitig aber entstammen die Zuwanderer Kulturen, in denen der Hass auf Juden und die Intoleranz ein fester Bestandteil sind. Viele Flüchtlinge kommen aus Ländern zu uns, in denen Israel zum natürlichen Feindbild gehört. Dies verursacht bei der jüdischen Bevölkerung Unsicherheit und Angst vor einer Judenfeindlichkeit mit islamistischem Hintergrund.
Zu einer nachhaltigen Integration der neuen Bürger gehören nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache und der Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt, sondern auch das Verständnis und die Akzeptanz des Miteinanders der verschiedenen Religionen und Kulturen. Deutschland soll als ein Land der Demokratie wahrgenommen werden, zu dessen Werten auch die Solidarität mit Israel und die Verantwortung für die Schoa gehören. Der Nahostkonflikt, Antisemitismus und eine antiisraelische Haltung dürfen nicht auf die deutschen Straßen und die deutsche Gesellschaft übertragen werden. Es muss klar sein, dass Antisemitismus in Sachsen-Anhalt nicht hinnehmbar ist, egal welchen Hintergrund er hat, egal, woher er kommt.