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Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff: „Geschichtsvergessenheit macht blind“

Der 27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Dieses Jahr begehen wir den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz – ein Ereignis von historischer Tragweite.

Im Festsaal der Staatskanzlei fand die zentrale Gedenkveranstaltung des Landes Sachsen-Anhalt für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Musikalisch wurde die Veranstaltung von den Mitgliedern der Synagogengemeinde zu Magdeburg, Khalida Fradkin und Vera Kagan, begleitet.

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff betonte bei der Gedenkveranstaltung:

„Wir kennen bis heute die Namen vieler Opfer nicht. Umso wichtiger sind Gedenktage wie der 27. Januar. Denn das Gedenken gibt den Opfern ihre Würde zurück. Und es ist eine Mahnung an die Lebenden: Nehmt die historische Erfahrung ernst! Geschichtsvergessenheit macht blind.“

Als Gastredner war der Historiker und Professor Dr. Michael Wolffsohn von der Universität der Bundeswehr München eingeladen.

In seiner eindrucksvollen Rede sprach er über „Leit und Leid“ der Juden in den vergangenen 2000 Jahren. Er betonte:

„80 Jahre nach Auschwitz müssen wir wohl weniger ‚Gegen das Vergessen‘ reden und mehr über Wehrhaftigkeit – nach innen und außen. Über die Wehrhaftigkeit von Demokratien ganz allgemein und der deutschen im Besonderen.“

Am Nachmittag besuchten 35 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Gymnasien Sachsen-Anhalts die Neue Synagoge Magdeburg. Landesrabbiner Fabian führte die jungen Menschen durch eine eindrucksvolle Exkursion, die sich intensiv mit dem Nationalsozialismus beschäftigte.

Im Anschluss fand ein bedeutendes Gespräch zwischen den Schülerinnen und Schülern, dem Ministerpräsidenten und dem Historiker statt. Im Gottesdienstsaal der Synagoge sprachen Reiner Haseloff und Michael Wolffsohn über die Zukunft der Erinnerungskultur. Fast zwei Stunden diskutierten sie miteinander und beantworteten zahlreiche Fragen. Sehr viele kluge Fragen.

Kluge Augen, wichtige Gedanken.

Wir haben versprochen, dieses Thema weiterzuführen. Ohne Erinnerung gibt es keine Zukunft.