Laut einstimmigem Beschluss des Repräsentantenausschusses der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale) wird der Verein Marsch des Lebens e.V. mit dem Emil-L.-Fackenheim-Preis für Toleranz und Verständigung 2017 ausgezeichnet.
Der „Marsch des Lebens“ vereint einerseits die Erinnerung an die schrecklisten Jahre der deutschen Geschichte mit der Aufarbeitung der Vergangenheit und der Versöhnung zwischen den Nachkommen der Opfer- und Tätergenerationen und ist andererseits ein mächtiges Zeichen gegen den modernen Antisemitismus und für den Staat Israel. Seit dem Beginn der Bewegung im Jahr 2007 fanden bisher Märsche in über 300 Städten und Ortschaften statt – unter anderem auch in der Stadt Halle an der Saale.
Die erste Preisverleihung des Fackenheim-Preises fand am 9. November 2003 in der Stadthalle am Marktplatz in Halle in Anwesenheit der Tochter des Rabbiners Fackenheim, Suzy D. Goodwin, statt. Mit diesem Preis möchte die Jüdische Gemeinde zu Halle (Saale) Einzelpersonen und Organisationen auszeichnen, die mit ihrer Tätigkeit zur Verständigung zwischen jüdischen und nichtjüdischen Mitbürgern in unserer Region beigetragen haben.
Namensgeber für den Preis ist der am 22. Juni 1916 in Halle geborene Prof. Dr. Emil Ludwig Fackenheim sel. A. Der Philosoph und Rabbiner schrieb vielbeachtete Studien zu Kant, Hegel und Schelling. Fackenheim hatte an der Universität in Halle sowie an der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums studiert und wurde 1938 zum Rabbiner ordiniert. In der Reichspogromnacht wurde er verhaftet und war bis Anfang 1939 im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Anschließend floh er nach Großbritannien und lebte später in Kanada. 60 Jahre nach der Vertreibung aus seiner Geburtsstadt Halle wurde ihm 1999 die Ehrendoktorwürde der Halleschen Universität verliehen.
Die diesjährige feierliche Preisverleihung findet am 25. April 2017 in der Konzerthalle Ulrichskirche in Halle (Saale) statt.