Zum Inhalt springen

Hillersleben: Zwei Gedenktafeln vom jüdischen Friedhof gestohlen

PRESSEMITTEILUNG

Am Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, der am 28. April in Hillersleben begangen wurde, musste der Vertreter des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt mit tiefstem Bedauern feststellen, dass zwei Gedenktafeln aus Bronze vom jüdischen Friedhof in Hillersleben gestohlen wurden. Es wurde umgehend Anzeige bei der Polizei erstattet.

Die Gedenktafeln hatten die Hinterbliebenen auf eigene Kosten anfertigen lassen. Sie erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus und sind ein bedeutender Teil des kulturellen und historischen Erbes der jüdischen Gemeinschaft.

Historischer Hintergrund

Im April 1945 ging ein Transport mit ca. 2 300 Häftlingen aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen in Richtung Theresienstadt. Er führte über die Städte Soltau, Uelzen und Stendal bis in die Nähe von Magdeburg, zum Dorf Farsleben. Hier verließen die begleitenden Wachmannschaften den Transport. Sie flohen vor den Einheiten der 9. US-Armee, die sich in der Folge um die Unterbringung und Versorgung der ehemaligen Häftlinge bemühten. Einige Tage später räumten die US-amerikanischen Truppen die Wohnsiedlung Hillersleben und brachten die ehemaligen Häftlinge dorthin. Sie organisierten die medizinische Betreuung. Die Menschen verblieben in Hillersleben bis zu ihrer Rückkehr in die Heimat.

Viele überlebten die Strapazen nicht und wurden vor Ort beigesetzt. So entstand ein jüdischer Friedhof, der im Sommer 1945 dokumentiert wurde. Der Friedhof ist bis heute ein wichtiger Erinnerungsort an das unermessliche Leid der befreiten Häftlinge.

Der Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt verurteilt diesen Akt des Vandalismus aufs Schärfste und ruft die Öffentlichkeit dazu auf, das historische Gedächtnis und die Würde der Opfer zu schützen und zu bewahren.

Kontakt für Rückfragen:

Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, K. d. ö. R.

E-Mail: info@lv-sachsen-anhalt.de