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Presseerklärung zum antisemitischen Vorfall in Aken (Elbe)

Das Tagebuch der Anne Frank, ein Zeitzeugenbeweis für das schlimmste Verbrechen in der menschlichen Geschichte, für einen industriellen Massenmord an jüdischen Kindern, Frauen, Männern, Behinderten, jüdisch-deutschen Helden des Ersten Weltkrieges, Wissenschaftlern, Ärzten und Juristen, die nur deswegen ermordet wurden, weil sie jüdisch waren. Anne Frank war gerade 16 Jahre alt, als sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet wurde.

Zwei 16-Jährige und ein 15-Jähriger verbrannten dieses Tagebuch an einer Bushaltestelle in Aken (Elbe). Drei Menschen, die jetzt fast 80 Jahren danach in dem Alter sind, in dem Anne Frank ermordet wurde. Welch eine Symbolik! Die Vergangenheit kehrt zurück! Kehrt sie wirklich zurück? Auch die Nazis fingen mit Buchverbrennungen an. Haben die heutigen Jugendlichen das nicht in der Schule gelernt? Oder haben sie es gelernt, sind jedoch von der schrecklichen antisemitischen Propaganda nach dem Pogrom vom 7. Oktober letzten Jahres mitgenommen? Haben die Bücherverbrenner in Aken (Elbe) das Tagebuch von Anne Frank je gelesen? Haben die Bücherverbrenner des Jahres 1933 die Bücher je gelesen, die sie damals verbrannten?

Diese widerlichen Ereignisse verpflichten die Politik, das Problem endlich ernst zu nehmen und ohne Rücksicht auf die möglichen Stimmenverluste von den Worten zum Handeln zu kommen. Zuerst muss man die Organisationen und Parteien, die so etwas anstiften, verbieten. Und dies, ohne sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Denn es ist keine Meinungsfreiheit – es ist ein Verbrechen!

Eine Auseinandersetzung muss dann folgen. Nicht mit den Anstiftern, sondern mit den Jugendlichen, die wegen ungenügender Jugendarbeit, trotz der massiven Investitionen, ins Netz der rassistischen und antisemitischen Demagogie geraten sind.

Halle, den 02.06.2024