Zum Inhalt springen

Stellungnahme des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt

zum Anschlag auf die Synagoge in Manchester

Gmar Chatima Towa!

So wünschen wir Jüdinnen und Juden einander zu Jom Kippur – möge der Eintrag ins Buch des Lebens besiegelt werden. Diese Worte sind Ausdruck eines tiefen Wunsches nach Leben, Frieden und Versöhnung – Werte, die für uns alle von zentraler Bedeutung sind.

Sechs Jahre nach dem schrecklichen Anschlag auf die Synagoge in Halle hat uns erneut ein Anschlag getroffen – diesmal in Manchester, und wieder an Jom Kippur.

Wieder Terror. Wieder Schmerz.

Jom Kippur ist ein Tag der Einkehr, der Versöhnung und der Hoffnung. Es tut gut zu wissen, dass wir in diesem Geist auch über religiöse Grenzen hinweg miteinander verbunden sind.

Doch die Welt um uns herum hat sich verändert. Das Attentat in Manchester hat uns Jüdinnen und Juden tief erschüttert und die schmerzhaften Erinnerungen an die Ereignisse in Halle wachgerufen.

Unfassbare, bittere Gefühle kehren zurück – Gefühle, die wir nur zu gut kennen.

Und dennoch halten wir fest an unserer Hoffnung. Denn Hoffnung ist nicht naiv – sie ist überlebenswichtig.

Wir glauben daran, dass Menschlichkeit, Mitgefühl und der Wille zum Zusammenstehen stärker sein können als Hass.

Wir glauben daran, dass unsere Stimmen nicht verhallen – dass es Menschen gibt, die zuhören, mittragen, aufstehen und sich dem Hass entgegenstellen. Nicht mit Gewalt, sondern mit Worten und Taten, die Frieden stiften.

Und wir glauben an den Ewigen, der unser Volk durch die dunkelsten Zeiten getragen hat und auch heute bei uns ist.

Unsere Hoffnung ist jüdisch – sie ist alt, verwundet, aber lebendig. Und sie gibt uns die Kraft, weiterzugehen.

Uns fehlen die Worte, und doch möchten wir Sie wissen lassen:

Wir beten für die Jüdische Gemeinde in Manchester, ebenso wie für unsere Gemeinden in Sachsen-Anhalt, und bitten G’tt um seinen Schalom für uns alle.